Befehl: lzip
LZIP ist ein verlustfreier Datenkompressor, der auf dem LZMA-Algorith-
mus basiert und eine sehr sichere Integritätsprüfung bietet. Die Benut-
zeroberfläche ähnelt der von gzip oder bzip2. LZIP dekomprimiert fast
so schnell wie gzip und komprimiert besser als bzip2, was es besonders
geeignet für Softwareverteilung und Datenarchivierung macht.
LZIPRECOVER – ein Programm zur Wiederherstellung von Mitgliedern in
LZIP-komprimierten Dateien. Es sucht nach Mitgliedern in .lz-Dateien
und speichert jedes Mitglied in einer eigenen .lz-Datei. Anschließend
kann die Integrität der resultierenden Dateien mit lzip -t überprüft
und die unbeschädigten Dateien dekomprimiert werden.
Syntax:
lzip [Optionen] [Dateien]
lziprec [Optionen] Datei
Optionen:
-h, --help Zeigt diese Hilfe an und beendet das Pro-
gramm (auch lziprec)
-V, --version Gibt Versionsinformationen aus und beendet
das Programm (auch lziprec)
-b, --member-size=<n> Setzt das Größenlimit eines Mitglieds
in Bytes
-c, --stdout Schickt die Ausgabe an die Standardausgabe
-d, --decompress Dekomprimiert die Datei
-f, --force Überschreibt vorhandene Ausgabedateien
-k, --keep Behält die Eingabedateien (nicht löschen)
-m, --match-length=<n> Setzt das Längenlimit für Überein-
stimmungen in Bytes [80]
-o, --output=<file> Beim Lesen von stdin wird die Ausgabe in
<Datei> gespeichert
-q, --quiet Unterdrückt alle Meldungen (auch lziprec)
-s, --dictionary-size=<n> Setzt das Wörterbuchgrößenlimit in
Bytes [8MiB]
-S, --volume-size=<n> Setzt das Volumengrößenlimit in Bytes
-t, --test Überprüft die Integrität der komprimierten
Datei
-v, --verbose Zeigt ausführliche Meldungen an (ein zweites
-v gibt mehr aus) (auch lziprec)
-1 .. -9 Setzt den Komprimierungsgrad [Standard 6]
--fast Alias für -1
--best Alias für -9
Falls keine Dateinamen angegeben werden, komprimiert oder dekomprimiert
LZIP von der Standardeingabe zur Standardausgabe. Zahlen können mit
einem Multiplikator versehen werden:
k = kB = 10^3 = 1000,
Ki = KiB = 2^10 = 1024,
M = 10^6, Mi = 2^20,
G = 10^9, Gi = 2^30 usw.
Kommentar:
LZIP ersetzt jede Datei, die in der Befehlszeile angegeben wird, durch
eine komprimierte Version mit dem Namen "original_name.lz". Jede kom-
primierte Datei behält das gleiche Änderungsdatum, die gleichen Berech-
tigungen und, wenn möglich, die gleiche Eigentümerschaft wie die ent-
sprechende Originaldatei, sodass diese Eigenschaften beim Dekompri-
mieren korrekt wiederhergestellt werden können. LZIP kann von einigen
Arten nicht regulärer Dateien lesen, wenn die Option "--stdout" ange-
geben wird.
Falls keine Dateinamen angegeben werden, komprimiert (oder dekompri-
miert) LZIP von der Standardeingabe zur Standardausgabe. In diesem Fall
lehnt LZIP es ab, komprimierte Daten direkt auf ein Terminal auszuge-
ben, da dies völlig unverständlich und daher sinnlos wäre.
LZIP kann eine Datei, die aus der Verkettung von zwei oder mehr kompri-
mierten Dateien besteht, korrekt dekomprimieren. Das Ergebnis ist die
Verkettung der entsprechenden unkomprimierten Dateien. Die Integri-
tätsprüfung von verketteten komprimierten Dateien wird ebenfalls unter-
stützt.
LZIP kann Multimember-Dateien erstellen und mit LZIPRECOVER im Falle
einer Dateibeschädigung die unbeschädigten Mitglieder sicher wieder-
herstellen. LZIP kann die komprimierte Ausgabe auch in Volumen einer
bestimmten Größe aufteilen, selbst wenn von der Standardeingabe gelesen
wird. Dadurch ist die direkte Erstellung von mehrteiligen komprimierten
Tar-Archiven möglich.
LZIP verwendet automatisch die kleinstmögliche Wörterbuchgröße, ohne
das vorgegebene Limit zu überschreiten. Es ist wichtig zu wissen, dass
der Speicherbedarf für die Dekomprimierung bereits bei der Komprimie-
rung durch die Wahl des Limits für die Wörterbuchgrößen beeinflusst
wird.
Als Selbstprüfung zum Schutz speichert LZIP im Anhänger jedes Mitglieds
die 32-Bit-CRC sowie die Größe der Originaldaten, um sicherzustellen,
dass die dekomprimierte Version der Daten mit den Originaldaten iden-
tisch ist. Dies schützt vor Datenkorruption und unentdeckten Fehlern in
LZIP (hoffentlich sehr unwahrscheinlich). Die Wahrscheinlichkeit, dass
eine Datenkorruption unentdeckt bleibt, ist mikroskopisch klein –
weniger als eins zu 4000 Millionen für jedes prozesste Mitglied.
Seien Sie sich aber bewusst, dass die Prüfung erst beim Dekomprimieren
erfolgt. Sie kann nur darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt, aber
nicht helfen, die ursprünglichen unkomprimierten Daten wiederherzu-
stellen.
LZIP implementiert eine vereinfachte Version des LZMA-Algorithmus
(Lempel-Ziv-Markov-Ketten-Algorithmus). Der ursprüngliche LZMA-
Algorithmus wurde von Igor Pavlov entwickelt.
Die hohe Komprimierung von LZMA ergibt sich aus der Kombination zweier
grundlegender, bewährter Komprimierungskonzepte: gleitende Wörterbücher
(LZ77/78) und Markov-Modelle (letztere werden von jedem Komprimierungs-
algorithmus verwendet, der einen Bereichscodierer oder einen ähnlichen
Order-0-Entropie-Codierer als letzte Stufe nutzt), wobei die Kontexte
nach ihrer Verwendung der Bits getrennt werden.
Beispiel:
Da DOS das 8.3-Dateiformat verwendet und LZIP eine .lz-Erweiterung
hinzufügt, scheint LZIP für DOS nahezu unbrauchbar zu sein, da es eine
Datei "abcdefgh.abc.lz" erstellen würde. Dies ist zwar auf modernen
Systemen erlaubt, aber nicht auf DOS. Daher bleibt es den Nutzern über-
lassen, selbst eine Lösung zu finden.
Workaround (für Version 1.20, nicht 1.9):
Komprimieren:
lzip -k -o example < example.exe (Dies erstellt example.lz)
Dekomprimieren:
lzip -k -d -o example2.exe < example.lz (Dies dekomprimiert .lz)
Falls du mehrere Dateien komprimieren möchtest, führe zuerst TAR aus
und dann LZIP. Benenne die Datei anschließend in "backup.tlz" oder
etwas Ähnliches um, um im Blick zu behalten, welche Formate (tar/lzip)
verwendet wurden.
Siehe auch:
7zdec
arj
bzip2
cabext
doslfn
gzip
lpq1
lzma
lzop
p7zip
slicer
tar
unzip
zip
zoo
Copyright © 2008-2010 Antonio Diaz Diaz, Hilfeversion 2023
und 2025 von W. Spiegl.
Diese Datei ist abgeleitet vom FreeDOS Spezifikationen-HOWTO.
Vgl. auch die Datei H2Cpying bezüglich der Kopierbedingungen.